Sonne und Gesichter strahlen um die Wette


Die Schweizer Luftwaffe: Die Kampfjets starten auf dem Flugplatz und verschwinden dann in den Wolken – was genau aber machen sie dort eigentlich? Diese Frage beantwortet das Fliegerschiessen.

Stille auf der Axalp, ein paar Vögel spreizen ihre Flügel und lassen sich vom Wind treiben. Plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm und ein Kampfjet schiesst hinter dem Berg hervor. Er feuert eine Kanonenkugel, dreht ab und verschwindet hinter der nächsten Kuppe. Ein Moment kehrt beinahe wieder Stille ein, bevor der nächste Flieger sein Ziel visiert.

Peter Merz, der Kommandant der Luftwaffe.

Das Publikum kommt teilweise sogar aus dem Ausland, um dem Fliegerschiessen beizuwohnen. Besucht wird das Fliegerschiessen von rund 5000 Menschen pro Tag, sagt Peter Merz, der Kommandant der Luftwaffe. Rund 600 davon sind geladene Gäste. Für sie geht es nicht zu Fuss oder mit der Seilbahn auf den Gipfel: Stattdessen kommen sie in den Genuss eines Fluges mit einem Super Puma, einem Helikopter der Schweizer Armee.

Die Vorführung beginnt

Oben angekommen, muss dann erst nach einem Platz gesucht werden. Bereits am Mittag sind die Ebenfluh und Axalp beladen mit Menschen. Die einen essen zu Mittag, während sich die anderen den ersten Gipfelwein gönnen. Danach müssen sich die Zuschauer und Zuschauerinnen ein bisschen in Geduld üben – bis um Punkt 14.00 Uhr die Vorführung beginnt.

Eine erste F/A-18 düst vorbei, dicht gefolgt von drei weiteren. Die erste Aufgabe: Ein Ziel aus möglichst vielen Richtungen anfliegen. Während die Zuschauer und Zuschauerinnen sich immer wieder im Kreis drehen, um nach dem nächsten Flugzeug Ausschau zu halten, schiessen die Piloten ihre Munition zielsicher ins Ziel.

Nach der ersten Demonstration der F/A-18 folgen unter anderem Vorführungen der Super Pumas, der Patrouillle Suisse und sogar der Bodentruppen und Fallschirmflieger. Zudem hat die Luftwaffe eine Überraschung bereit: Gemeinsam mit den F/A-18 wird eine F-35 vorgeführt – der nächste Kampfjet, den sich die Luftwaffe anschaffen wird. Dieser wurde von der italienischen Armee zur Verfügung gestellt.

Weitere Impressionen
Die F/A-18 in Formation.
Eines der drei Ziele, die die Piloten der F/A-18-Jets während des Trainings treffen müssen.
Auch die Fallschirmspringer sind Teil der Vorführung.
Auch die Piloten der Cougar beweisen am Fliegerschiessen ihr Können.
Was natürlich nicht fehlen darf: eine Vorführung der Patrouille Suisse.
Mit einer kleinen Szene erklärt die Luftwaffe auch, wie ein Einsatz der Luftpolizei aussieht.

Um eine solche Vorführung möglich zu machen, braucht es allerdings mehr als nur die Piloten. Von der Airbase Meiringen seien rund 100 Menschen im Einsatz, sagt Merz. Zudem beteiligen sich rund 50 bis 100 weitere Personen aus Partnerorganisationen an der Organisation.

Ein Riesen-Einsatz, der sich für Merz aber allemal lohnt. Sein persönliches Highlight? «Die lachenden und strahlenden Gesichter am Schluss.» Zudem geniesse er es auch sehr, wenn das Fliegerschiessen bei «wunderbaren Bedingungen» durchgeführt werden könne – so wie am Mittwoch.

Training der Luftwaffe beleuchten

Entsprechend blickt er auf einen guten ersten Tag zurück. «Alles lief sehr kontrolliert und sehr sicher vonstatten.» Auch habe er bereits sehr viel positives Feedback bekommen. «Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Fliegerschiessen», meint der Kommandant.

Warum aber wird das Fliegerschiessen überhaupt durchgeführt? Für Merz ist der Zweck klar: «Die Flugvorführungen sind eine ideale Möglichkeit, der Öffentlichkeit zu zeigen, was wir als Luftwaffe können.» Dafür eigne sich die Axalp besonders gut: Das Publikum kann auf der Ebenfluh das Training aus nächster Nähe miterleben.

Jedes Jahr findet auf der Axalp das Fliegerschiessen statt.

Bereits am späten Nachmittag zieht sich die Sonne langsam hinter die Berge zurück. Die Flieger der Patrouille Suisse glänzen im Licht, während aus den Lautsprechern Rock’n’Roll-Musik erklingt. Eine Szene, wie sie direkt aus «Top Gun» stammen könnte.

Ein letztes Mal drehen die Flieger ihre Runden. Ein letztes Mal schiessen sie ihre Flares ab und winken dem Publikum zu. Dann tauchen sie ab ins Tal, zurück auf den Militärflugplatz, zurück in den Hangar. Was bleibt, sind die Super Pumas, die die geladenen Gäste wieder auf Höhe des Brienzersees bringen – und Erinnerungen an ein spektakuläres Erlebnis.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf jungfrauzeitung.ch erschienen.

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