Das Wasserkraftwerk hat seine Turbine wieder


Das Wasserkraftwerk Simmenfluh produziert jährlich durchschnittlich 46 Millionen Kilowattstunden Strom für das Diemtig- und Simmental. Letzten Herbst wurde die Turbine abgestellt: Es war Zeit für eine Generalrevision. Mitte März sind die Teile nun wieder zurück in Wimmis.

Die BKW führt im Auftrag der Simmentaler Kraftwerke die Gesamterneuerung des Kraftwerkes durch. Zudem haben sie diese Chance ergriffen, um die Leittechnik des Kraftwerks zu digitalisieren und den Beton der Wehranlage zu sanieren.

Gesamterneuerung wird rund alle 20 Jahre durchgeführt

Die Erneuerung lauft seit Oktober 2021, Ende Mai soll der Betrieb wieder aufgenommen werden. «Das sind Revisionen, die zirka alle 20 bis 30 Jahre durchgeführt werden», sagt Hans Künzi, Leiter Elektromechanik und Stahlwasserbau bei der BKW. Die letzte Gesamterneuerung fand 1999 statt. Alle Teile werden «auf Verschleiss überprüft» und bei Bedarf revidiert.

Hans Künzi und das neu revidierte Laufrad der Turbine.

Damit sie auseinander gebaut werden kann, muss die Maschine natürlich trockengelegt werden. Dies geschieht ganz einfach mit einer Drosselklappe – «einem überdimensionalen Wasserhahn», wie Künzi ihn bezeichnet. Dadurch kann der Wasserfluss unterbrochen werden.

Unter anderem deswegen finden die Revisionen auch über den Winter statt: «Die meisten Wasserkraftwerke werden in dieser Jahreszeit revidiert, weil die Flüsse weniger Wasser führen.» Niederschlag falle im Winter als Schnee. Zudem sei so auch das Defizit bei der Stromproduktion kleiner. «Im Sommer würden wir zu viel Energie verlieren.»

Leittechnik wird digitalisiert

Nach der Trockenlegung wurden die Teile inklusive Generator ausgebaut und – je nachdem, wo sie repariert wurden – verschickt. Das Laufrad wurde in Deutschland revidiert, der Generator in der Schweiz. Am Dienstag sind nun die letzten Teile wieder im Kraftwerk eingetroffen, darunter das Laufrad für die Turbine.

Hans Künzi ist der Leiter Elektromechanik und Stahlwasserbau bei der BKW.

Neben der Maschinenrevision wurde auch die Leittechnik modernisiert. Neue Sensoren erleichtern die Überwachung und Steuerung aus der Ferne. Die Mitarbeiter müssen künftig nicht mehr bei jedem Alarm ins Kraftwerk gehen, sondern können erst mal von zu Hause aus schauen, wo das Problem liegt.

In den nächsten Tagen wird das Laufrad eingesetzt.

Zudem wird auch der Beton an der Wehranlage bei der Wasserfassung in Erlenbach saniert. Die Wehrpfeiler der Anlage sind einer starken Belastung ausgesetzt. Seit 60 Jahren fliesst von dort Wasser über einen sechs Kilometer langen Stollen zum Wasserkraftwerk.

Künzi zieht positives Fazit

Grössere Herausforderungen gab es bei der Revision nicht. «Ich kann – zum Glück – über keine grösseren Probleme berichten», sagt Künzi. Teilweise gestaltete sich die Logistik etwas schwierig, da ihnen nicht besonders viel Platz zur Verfügung stand. Ansonsten aber hatten sie nicht mit besonders vielen Hindernissen zu kämpfen.

Die Drosselklappe. Damit kann der Wasserfluss unterbrochen werden.

Auch das erste Fazit ist positiv: «Die Kosten der Revision sind einigermassen unter Kontrolle.» Insgesamt belaufen sich die Investitionen auf vier Millionen Franken.

Alle Teile sind zurück, jetzt müssen sie wieder eingesetzt werden.

Er sei zuversichtlich, dass sie die Prognose abschliessen können und das Wasserkraft im Mai wieder in Betrieb genommen werden kann. Er ist überzeugt: «Am Schluss ist alles so, wie es sein sollte.» Jährlich versorgt das Kraftwerk rund 10’000 Haushalte. Schon bald kann es dieser Aufgabe wieder nachkommen.

Hans Künzi, Leiter Elektromechanik und Stahlwasserbau bei der BKW.

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf jungfrauzeitung.ch

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