Zu Pfingsten auf die Pfingstegg


Das Berner Oberland hat etliche wunderschöne Ausflugsziele zu bieten. Eines davon ist die Pfingstegg. Adrenalin-Junkie, Wandervogel oder gemütliche Spaziergängerin – jeder findet dort, was sein Herz begehrt.

Ob mit der Rodelbahn den Hügel runterrasen, mit der FlyLine gemütlich durch den Wald fliegen oder einfach ein bisschen die Aussicht geniessen – die Pfingstegg hat einiges zu bieten. Für Geschäftsführer Roger Bischoff ist klar: «Die Pfingsteggbahn ist ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie.»

Die Luftseilbahn, die die Menschen auf die Pfingsegg bringt.

Und zwar aus verschiedenen Gründen: Man sei schnell am Berg, es sei relativ günstig und die Talstation sei praktisch erreichbar. Zudem kann man sich auf der Pfingstegg vergnügen, wie man will – es hat für jeden was dabei. «Unser Aushängeschild ist die Rodelbahn», meint Bischoff. Diese könne allerdings nur befahren werden, wenn das Wetter mitspielt. Auch wenn es in der Nacht geregnet hat, ist Vorsicht geboten: «Wenn die Bahn nass ist, fahren die Wagen besonders schnell.» Deshalb müsse die Rodelbahn getrocknet werden, bevor die Gäste fahren können.

Neben der rasanten Abfahrt können Besucher und Besucherinnen seit 2020 zudem auf der FlyLine aus der Höhe den Wald bestaunen. Aus- wie auch Inländer lassen sich davon begeistern: «Die FlyLine kommt bei den Gästen sehr gut an.» Zudem können sich die Kinder auch mit kleineren Angeboten vergnügen – beispielsweise auf einer Hüpfburg.

Personalmangel auch hier ein Problem

Roger Bischoff ist seit sieben Jahren Betriebsleiter der Luftseilbahn Pfingstegg. Jeden Sommer arbeitet er Vollzeit für die Bahn, im Winter nur 30 bis 40 Prozent. «Im Winter ist die Bahn geschlossen, dann müssen nur administrative Arbeiten erledigt werden», erklärt er. Und natürlich die Sommersaison vorbereiten.

Seit sieben Jahren ist Roger Bischoff Betriebsleiter der Luftseilbahn Pfingstegg.

Während dieser gibt es dann mehr als genug zu tun. Jeden Morgen muss die Luftseilbahn auf anfällige Unstimmigkeiten überprüft werden. Auch die Rodelbahn und die FlyLine werden jeden Morgen getestet, bevor die ersten Gäste eintrudeln. 26 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen betreiben die Pfingsteggbahn, nur neun davon sind in einem Hundert-Prozent-Pensum.

Personal zu finden, sei in letzter Zeit aber gar nicht so einfach gewesen, meint Bischoff. Auch die Luftseilbahn Pfingstegg leidet unter der Coronakrise: «Wie viele andere Branchen haben auch wir mit einem Personalmangel zu kämpfen», sagt der Geschäftsführer. Letzten Endes haben sie zwar genug Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gefunden, die Suche sei aber nicht einfach gewesen. Dabei ist gutes Personal unentbehrlich: «Die Technik wird immer anspruchsvoller», meint Bischoff. Da seien Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gefragt, die das nötige Know-how mit sich bringen.

Die FlyLine ist für Roger Bischoff klar ein Highlight.

Neben solchen Problemen blickt Bischoff aber auch auf viele tolle Projekte zurück: «Im 2016 durften wir den Spielplatz bauen.» Auch die Bergstation-Erweiterung mit einer grossen Werkstatt sei wichtig gewesen für die Bahn. Bischoffs persönliches Highlight ist aber klar: «Definitiv die FlyLine.»

Konkurrenz in der Region

Der Bau dieser sei nämlich nicht immer einfach gewesen. «Wir mussten einen ganzen Behörden-Marathon durchlaufen», sagt Bischoff. Die verschiedenen Fachstellen stellten verschiedene Vorschriften – welche sich teilweise gar nicht vereinbaren liessen. Dass die FlyLine im Jahr 2020 endlich fertiggestellt werden konnte, freut ihn daher umso mehr. «Besonders auch, da die Leute die FlyLine toll finden.»

Priska Nägeli trocknet am Morgen die Rodelbahn.

Die neue Attraktion hatte in dem Jahr zwar nicht den einfachsten Start – dennoch hat sie die Bahn massiv unterstützt. «Durch die FlyLine konnten wir noch ein bisschen etwas einnehmen, das wir sonst verloren hätten», sagt Bischoff. Auch habe sie geholfen, etwas auf die Pfingstegg aufmerksam zu machen – und sie auch den Einheimischen schmackhaft zu machen.

Denn: In der Region Grindelwald gibt es einige attraktive Ausflugsziele – nicht zuletzt das Jungfraujoch, das von Grindelwald aus über die Kleine Scheidegg erreichbar ist. Warum also sollen die Menschen überhaupt die Pfingstegg besuchen? Für Bischoff steht fest: Schön sei es hier in der Region überall. «Aber der Blick von der Pfingstegg aus auf den Männlichen ist natürlich schon schöner als umgekehrt.»

Wenn dieses Argument nicht genügt, um die Menschen auf die Pfingstegg zu bringen, gibt es natürlich noch immer die ganzen Angebote rundherum. Auch künftig habe die Bahn noch einiges vor. «Ich hoffe, dass wir unsere neu lancierten Projekte realisieren können», sagt Bischoff. «Wir haben ein paar schöne Sachen in der Tasche.» Beispielsweise den Bau eines Parkdecks in der Talstation. «Wir stellten fest, dass der Individualverkehr stark zunimmt.» Mit dem neuen Parkdeck kann die Pfingsteggbahn 45 zusätzliche Parkplätze schaffen.

Die Rodelbahn auf der Pfingstegg.

Neben der Verwirklichung dieser hoffe er aber auch, dass sie die Personalsituation wieder etwas in den Griff bekommen. «Ich hoffe, dass wir bald aus diesem Kampf auf dem Arbeitnehmermarkt herauskommen», meint Bischoff. Zuerst aber werde diese Saison genossen – mit hoffentlich vielen glücklichen Besuchern und Besucherinnen.

Einige Fakten:
  • Besucher 2021: 80’000 Menschen auf der Luftseilbahn, 45’000 Menschen auf der Rodelbahn, 25’000 Menschen auf der FlyLine.
  • Besucheranzahl vor Corona: 140’000 Menschen auf der Luftseilbahn, 70’000 auf der Rodelbahn.
  • Pro Saison werden rund 80 bis 100 Candlelight- und Sky-Dinner durchgeführt.
  • Eine Gondel wiegt 700 Kilo, 35 Menschen haben in einer Gondel Platz.
  • Die Zugseile sind 23 Millimeter im Durchmesser, die Tragseile 45 Millimeter.
  • Betrieben wird die Bahn mit 150 Kilowatt (rund 220 PS) Antriebsleistung.
  • Zum Vergleich: Die FlyLine braucht fünf Kilowatt.
  • Die Bahn fährt mit einer Geschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde und legt einen Höhenunterschied von 360 Metern zurück.
  • In Betrieb ging die Luftseilbahn im Jahr 1967, revidiert wurde die Bahn im Jahr 2001 und im Jahr 2020.

Dieser Artikel ist ursprünglich auf jungfrauzeitung.ch erschienen.

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